Ein australisches Wissenschaftlerteam analysierte retrospektiv die klinischen, trichoskopischen und histopathologischen Merkmale von 100 Patientinnen, die wegen Brustkrebs eine Chemotherapie erhalten hatten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 54 Jahre und 99 % waren weiblich. Die Studie wurde von 2011 bis 2020 in 4 Kliniken in Australien durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift JAMA Dermatology veröffentlicht.

Alopezie tritt bei 65 % der Patienten auf, die eine Chemotherapie erhalten, und ist in der Regel reversibel. Bei einigen Arten der Chemotherapie, z. B. bei der Behandlung mit Taxanen, kommt es jedoch zu anhaltender Alopezie.
Alle Patienten wurden entsprechend ihrer Haardichte, die anhand einer Sinclair-Skala (1 bis 5 Punkte) ermittelt wurde, in Gruppen eingeteilt. Eine diffuse Alopezie ohne Narbenbildung wurde bei 39 Patienten festgestellt. Alopezie vom weiblichen Typ wurde bei 55 Teilnehmern und Alopezie vom männlichen Typ bei 6 Teilnehmern beobachtet. Bei sechs Patienten wurde eine narbige Alopezie festgestellt.

Eine Chemotherapie auf Taxanbasis wurde bei 92 % der Patienten durchgeführt. Ihr durchschnittlicher Sinclair-Wert lag bei 4. Bei einer Chemotherapie ohne Taxane lag der durchschnittliche Sinclair-Wert bei 2.

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Von 18 Patienten wurden Biopsiedaten gewonnen. Von diesen wiesen 14 Anzeichen von androgener Alopezie und zwei Anzeichen von vernarbter Alopezie auf. Zwei weitere Patienten hatten eine Kombination aus androgener und narbiger Alopezie.

Die topische und orale Therapie mit Minoxidil, die in mehreren Fällen von einer Antiandrogentherapie begleitet wurde, führte zu einem deutlichen Rückgang der Alopezie, wobei sich der Wert auf der Sinclair-Skala von 4 auf 3 verbesserte.

Die Studie zeigte, dass eine topische und systemische Therapie das Haarwachstum bei Patienten mit anhaltender Alopezie nach einer Chemotherapie teilweise wiederherstellen kann.